Ute Apitz
Fließen lassen
Grad eben hat der Tag begonnen
und wir vertun im Einerlei
häufig viel zu unbesonnen
unsre Lebenszeit dabei.
Und schwups ist einer dieser Tage
an dir und mir vorbeigehuscht,
an denen ich mich dann befrage:
Hab ich mein Leben mir verpfuscht?
Ach Quatsch, komm lass es fließen.
Das Wasser fragt auch nicht im Fluss,
ob sinniger sich zu ergießen
es wär, in einem einzgen Guss.
So lass es tröpfeln, gluckern, brodeln,
brausen, fluten, überquellen,
aufwallen, strömen, sprudeln, plätschern
in Bächen, Seen und Brandungswellen.
Und schwups zerstäuben sich Bedenken,
ein Lächeln auch sich selbst zu schenken.
Was habe ich eigentlich zu verlieren?
Außer vielleicht:
Einen Ruf?
Meine Ehre?
Die Stimme?
Den Verstand.
Meinen Humor?
Zeit.
Vermögen.
Im schlimmsten Falle: mein Leben
Aber ein Leben ohne
Liebe, Lachen, Leidenschaft, Lebendigkeit und Lust...
Also, ein Leben ohne „L’s“ ist _eben
(L)ahm, irre(l)evant
selbst mit Leichtigkeit
Wäre Leben eben eben
Tot!
Was also habe ich zu verlieren?
Am Hinter(n)grund
Wenn du,
am Boden liegend,
eine Hand suchst,
die dir aufhilft;
siehst du doch nur Ärsche
und fühlst dich beschissen.
Sie finden, das sei perspektivlos?
Das ist reine Ansichtssache.
Ute Apitz
Sternbild Wid(d)er (-sprüchlich).
Jahrgang 1955.
Ausbildung zur Nachrichtentechnikerin in Frankfurt (Oder).
Mutter einer Tochter.
Hat unterschiedlichste künstlerische Neigungen, die sie mit den Worten "Spielen lassen" umschreibt.
Kabarettistin, Liedermacherin, Lyrikerin, Autorin.
Lebt heute in der Prignitz.
Veröffentlichungen:
- Frauenschwall (Anthologie, 1997)
- PegaSuse (Lyrik, Kurzgeschichten, 2002)
- Ein Schweif am Winterhimmel: Frauenschwall 2 (Anthologie, 2006)
- Weitere Beteiligungen an Textsammlungen (u. a. SchriftZüge, Lyrikkalender)
- „Irjendwat is imma“ 2021
Eine Autorin denkt: Wat hab ick wieda Blödet jemacht?!
Ick weess nich, ich weess nich, ick weess nich … ob dit allet so jut is?
Jut, dit is nich schlecht wat ick da zusammjefriemelt hab aba …
manomanoman. Eijentlich is dit schon komisch wa…
Aba eijentlich nich komisch jenuch, dass man drüba lachn könnte …
Nee, lustich isset eijentlich nich, eher zum Heulen.
Aba dit is ja denn och keene Lösung oda? Also …
Umso meja ick drüba nachdenke find ick: nee, so jehts eijentlich jar nich.
Aba och ejal – jenau jenomm … aba wer nimmt heut schon wat jenau?
Außa vielleicht … ach, vajisset – äh…, schon passiert!
Aba dit Eeene sach ick euch und wenn ick dit sare, denn sach ick jarantiert och dit Andre … Ick weess nich, ich weess nich, ick weess nich …
Wat is mija da ehmt durch de Rübe jeschossn?
Da war doch grad son juta Jedanke… weg! Blub, hör do uf!
Dit is do imma dit selbe außa, dit is dit Gleiche. Kannste drehn und wendn wie de willst. Allet hat zwee Seiten, nur de Wurscht hat zwee Enden. Und am Ende is n Knoten. Is wiet is. Jetzt hab ick n Knoten im Kopp.
Man könnte fast meinen, dass …. wat heisst „fast“? Mit Sicherheit!
Aba dit isn andret Thema. Nich ablenken lassen!
Ick wollt ja eijentlich nur sagn …Wat wollt ick eijentlich sagn? Zu blöd ej.
M hach, dit will do nich wirklich wer wissen.
Ick weess ja selbst nich wo dit hin fühjat, wenn de von hintn durch de kalte Küche …, nachher vasteht dit wieda keena …
Wat n denn? Du heilja bim bam, denk dija dein Teil und mit dem andan Teil könn de andan machen wat se wolln. Und bevor dit andre machn, wollt ick dit wenichstens mal erwähnt ham.
So und nu weita im Text … Ick weess nich, ich weess nich, ick weess nich …
Neu von Ute Apitz:
Mit Illustrationen von Antje PüpkeQuintus-Verlag
Ausstattung: Klappenbroschur
Seitenzahl: 128
Illustrationen: 61
Format: 205 mm x 125 mm
ISBN: 978-3-96982-030-8
Erscheinungstermin: 15.10.2021
15,00 €
"PegaSuse"
Lyrik, Kurzgeschichten
NEUNPLUS 1, 2002
32 Seiten
mit Illustrationen von René Rehfeldt
ISBN 978-3936033076