Bettina Franke (Alle Rechte liegen bei der Autorin) | |
Die Verlegenheit | In der Straßenbahn |
Da sitzt du nun Rührst im Kaffeegrund Zählst die Muster Der Plastikdecke ab Mit dem Zeigefinger Der fällt schlapp Herunter In den Schoß Dein -so- Dem wie immer Nichts folgt Stolpert über den Tisch Zu mir mit dem Lappen Drüber ich wisch Das stille Lachen | Ich bin eine Alte Und meine Falte Lacht dich aus Du junge Braut Was willst du wissen? Im Weiß der Unschuld Sind alle Frauen hell. Doch bald verschlissen Wirst du selbst sitzen Mit schlohweißem grell Glitzerndem Haar Und vor dir So ein junges Ding Deine Falte lacht sie aus Die junge Braut |
Fanatismo | Den missverstandenen Lieben |
Ein streckend Arm Erschreckend Paralleler Gruß Aufweckend Hacken zackend Marschieren wieder Die Lieder Auf gespaltner Zung Ich summ Mit Erschrecken | Da fielen Sterne herunter Und du nanntest mich Nachtigall Du hieltest alle Wunder Für wahrscheinlich Es schall Weit über das Tal Ich liebe dich Rein zufällig Spielte der Wind Dies Knüllpapier Mir Vor die Füße |
Brüderchen | Industriegeflüster (oder die Wahrheit über Kurzschlüsse) |
Wieder dieses Windweh Mir die Lider näßt Ich geh Trauernd in der Stadt umher Deine Spuren Erinnerst du dich? Dies Cafe Am Brunnen Verwunschen Mein Rehlein Kehrt nimmer zurück | Ein Kabel sprach zum andern Lass uns weit weg wandern Und Kabelspiele ausprobiern Brauchst dich nicht ziern Wir winden uns nicht zu lose Und entjungfern eine Steckdose Vor Freude sprüht sie Funken Dann stehen wir im Dunkeln |